Rallyesport Seite 1


Der Rallyesport war ebenso wie der Kartsport eine Voraussetzung, um sich für den Straßenrennsport zu qualifizieren. Ohne die Teilnahme an einer dieser Sportarten war eine Bewerbung für die Rennsportkarriere nicht möglich.

Jürgen Meißner wählte diese Sportart und fuhr drei Jahre in der Bezirksmeisterschaft Dresden mit einem Moskwitsch 408 IE und später mit einem Moskwitsch 412, sowjetischer Herkunft, um die begehrten Plätze.

Die Fahrzeuge waren Eigentum der Fahrer und wurden in der Woche privat und an den Wochenenden sportlich eingesetzt. Dies setzte an das Organisationstalent höchste Anforderungen, da während einer Rallye, die oft bis zu 7 Stunden dauerte, immer mit Materialverschleiß zu rechnen war und nach einer Sportveranstaltung das Fahrzeug am Montag wieder einsatzbereit und verfügbar sein musste. Ohne "Beziehungen" zum IFA-Vertrieb oder zum Chemiehandel wegen der dringend benötigten Reifen gab es keine Chance, sich am Rallyesport zu beteiligen. 

Nachdem 1978 die ersten Shiguli (Lada) zum sportlichen Einsatz kamen und das Team Meißner/Boche am Ende der technischen Möglichkeiten mit dem Moskwitsch war, beendeten sie Ihre Laufbahn. Während Jürgen Meißner 1979 den Kontakt zu Ulli Melkus suchte, um mit dem Rennsport zu beginnen, wurde Copilot Bernd Boche bei Nils Fischer neuer Copilot und mit ihm später erfolgreicher DDR-Meister!


Das Rallyefahrzeug.

Typ: Moskwitsch 412 (Serie)
Hubraum: 1500 ccm
V (max.): 145 km/h
0 .. 100 km/h: 15 sec.
Leistung: 75 PS
Gewicht: 1.045 kg
Verbrauch: 11 Liter/100 km


Fahrerausweis.

B-Lizenz von Jürgen Meißner,

B steht für Bezirksmeisterschaften
A steht für DDR-Meisterschaften


Ärztliche Kontrollkarte.

Jedes Jahr musste eine sportärztliche Untersuchung erfolgen.

Der Nachweis war zu jeder Rallye vorzulegen.



Erster Rallyeeinsatz in Dresden.

Sonderprüfung (Slalom) auf dem Parkplatz der SED-Bezirksleitung - heute Landtag.

Auf Anhieb Platz 3! Glück für "Greenhörner".


Die erste von uns gefahrene Rallye brachte sofort Probleme. Unser km-Zählwerk ging nicht genau, weil der russische Moskwitsch die Umdrehungen der Tachowelle auf Meter anders berechnete, als es bei den DDR-Fahrzeugen üblich war. Also mussten wir vor der Rallye 200 einzelne km-Angaben für uns umrechnen, und wurden dafür von der Konkurrenz belächelt.

Als wir dennoch auf Anhieb Platz 3 erreichten, ernteten wir Schulterklopfen.

Noch gleichen Jahr bauten wir uns ein Getriebe mit einer Übersetzung, das pro Umdrehung der Tachowelle einen Meter ausgab. Damit passten auch die Angaben in den Bordbüchern mit dem Zählwerk überein.


1978 - Löbau.

Sonderetappen wurden während einer Rallye mehrfach eingefügt, wie zum Beispiel abends oder nachts.


17.09.1977  - Start zur Touring-Rallye

Parkplatz auf dem Gelände des VEB Robotron - Bodenbacher Straße in Dresden.

 

Starter: Klaus König


Unfall

Während der ersten Sprintprüfung bei Rippien/ Dresden kommt das Team Drexl/von Nessen in einer Rechtskurve von der Straße ab und stürzt in einen See. Das wäre schlimm ausgegangen, hätte sich der Rallyewagen überschlagen.



Unfallbergung

Der schwere Lada 1500 wurde mit vereinten Kräften und meinem Moskwitsch aus dem Dorfteich geborgen.

Dieser Lada war mit seinem exzellenten Fahrerteam schnell, aber zu schlagen.


Zeitkontrolle

Eine Zigarettenpause vor einer Zeitkontrolle.

Vorzeitiges Einfahren gibt Strafpunkte und zeigt, dass man zu schnell unterwegs war!


Frühjahrstraining

Jedes Jahr wurde ein Frühjahrstraining der Rallye-Piloten, auf der Straße zwischen Tharandt und Hartha bei Dresden, durchgeführt. Hier eine Aufnahme vom Riesenslalom.

Das Material des Moskwitsch wird mächtig strapaziert. Da alles bei der Serienausstattung bleiben muss, ist das fahrerische Können oft besser, als es die Technik erlaubt.


Artikel in der Sächsischen Zeitung.