1984 - Heinz Melkus erklärt "Die Sozialistische Renngemeinschaft"



1984 - Die Westmedien inrteressieren sich für den Ost-Rennsport

Spricht man über den Rennsport im Osten, dann haben den Heinz und Ulli Melkus geprägt. Heinz, der Vater, startet 1955 auf einem 500 ccm JAP in der Formel 3. Von da an beeinflusst er mit seinem Können, fahrerisch und konstruktiv, die Rennszene. Ab 1960 trägt erstmalig ein Rennwagen seinen Namen: Melkus 60 Wartburg. In seiner Dresdener Fahrschule und im Sportwagenbau, wie seine Firma später heißt, werden Rennwagen konstruiert, getestet und erfolgreich eingesetzt.
Dabei macht sich Heinz Melkus das Geltungsbedürfnis des Sozialismus zu Nutze. Er nennt Entwicklungskollektive „Sozialistische Renn- oder Entwicklungsgemeinschaften“, deren gedankliche Inhalte bis zum Ende der DDR recht erfolgreich genutzt werden. Diese so benannten Renngemeinschaften haben es leichter, an die Mangelware Material zu kommen, zumindest öffnen sie viel schneller Türen und Tore. Der Coup gelingt Heinz Melkus dann mit seinem RS 1000, der zu „Ehren der DDR“ entsteht, die Rennszene prägt und heute noch ein gesuchtes Kultauto ist…

Mit Verbesserungen der innerdeutschen Ost-West-Beziehungen nehmen auch westliche Länder vom Motorsport im Osten Notiz. 1984 greift dieses Thema ein westliches Fernsehteam auf und berichtet über die Renngemeinschaft im Osten. Heute muss man sagen: „Gott sei Dank“, denn ein derartiger Bericht war nicht gerade im Interesse der Sportführenden in der DDR und über die Rennszene im Osten wurde bis zur Wende nichts über deren Organisation gedreht.

Mit seinen Ausführungen beweist Heinz Melkus wieder einmal mehr, dass er neben seinen bekannten Fähigkeiten auch ein exzellenter Diplomat ist. Er beschreibt „sanft“ die ostdeutschen Probleme, zeigt aber auch hervorragend, wie die gelöst wurden.
Es ist schwer zu vermitteln, wie der Rennsport im Osten funktionierte, hier werden Zuschauer fündig und das Prinzip hat Michael Schumacher in einem seiner Visionen „Gleiche Voraussetzungen für alle“ beschrieben.
Die Filmemacher setzten alles daran, den Film als Kassette auch im Osten allen zugänglich zu machen. Somit gelangte dieser 1985 über Most in der CSSR nach Dresden. Erst heute nach 35 Jahren können wir ihn zeigen, wie es einmal seine Dokumentaristen wollten. Damals war dies eine Utopie…

Um die Worte zur Wirkungsweise der Renngemeinschaften von Heinz Melkus zu unterstreichen, wird dem Film das Zeitdokument von seinem Sohn, Ulli Melkus, zum Bau neuer Rennwagen vom Typ MT 77 aus dem Jahr 1984 angehängt, dass die Verteilung der Arbeiten zeigt und damit gleiche Rennfahrzeuge garantiert.

An dieser Stelle herzlichen Dank an den YouTube-Kanal von Reinhard Ahr für die tolle Unterstützung.

Der Text im Film:
Während im Westen hinter dem Rennsport eine mächtige Autolobby steht, konnte seit Mitte der 1970er Jahre der Ostblock aufgrund der technisch stagnierenden Automobilindustrie nicht mehr mithalten. Ost- und West-Rennsport trennten sich.
Als Königsklasse des Rennsports entsteht die Formel 1 und im Osten entwickelt sich aus den wenigen, zur Verfügung stehenden Fahrzeugen und deren Baugruppen, eine auf 1300 ccm begrenzte Gruppe, die Formel E1300, wobei E für East/Osten steht.
Damit trugen die osteuropäischen Länder eine eigene "(Welt)-Meisterschaft" aus, den sogenannten
"Pokal für Frieden und Freundschaft der sozialistischen Länder", als Pendant zur westlichen Formel 1,
heute "Die Formel 1 des Ostens" genannt.

Der Film ist eine Hommage an Heinz Melkus, den "Stuck" des Ostens" und seinen Sohn, Ulli Melkus, zu dessen 70. Geburts- und 30. Todestag im Jahr 2020.