Manfred Kuhn


"Det sa ick der!" Manfred Kuhn, der Rennfahrer mit dem goldenem Herzen und der Berliner Schnauze.

Manfred Kuhn, genannt "Manne" aus Zepernick, war bis zu seinem Tod am 22.12.2017 der wohl älteste, aktive Formel-Rennfahrer. Er wurde im Juni 1942 geboren. Ein unverwüstlicher Sportler, ein Urgestein, der schon mal hart fighten konnte, aber immer wieder vom technischen Pech verfolgt wurde.

Er will so lange fahren, wie es irgend geht. Der Sieg ist ihm egal - wichtig ist, dass er dabei ist und das Flair des Rennzirkus spürt.


Wenn man diesem Mann begegnet, hat er tausend Geschichten zu erzählen. In seiner Gegenwart wird es nie langweilig.

Dazu gehört auch die Geschichte, wie er zum weiteren Spitznamen "Jauchenpaule" kam. Jürgen Meißner hat im Jahr 2005 "Manne" gebeten, die Geschichte noch einmal vor laufender Kamera zu erzählen.Dieses einzigartige Werk, in Form eines Kurzfilms, kann man sich jetzt auf YouTube ansehen.


Foto: © Roland Hanke

Und dass Manne verrückt ist und das Außergewöhnliche sucht zeigt er 2010. Im Rahmen einer Rennveranstaltung auf dem Schleizer Dreieck heiratet er. Das gab's noch nie!

So heißt es in der MOZ: 

Zepernick/Schleiz (moz): Autorennfahrer Manfred Kuhn hat auf dem Schleizer Dreieck nicht nur einmal mehr im Reynard-BMW für Furore gesorgt, sondern auch Motorsport-Geschichte geschrieben. Denn die kirchliche Trauung, auf dem Asphalt gegenüber der Boxenmauer, war eine Premiere auf Deutschlands ältester Naturrennstrecke.

Weiter heißt es im Artikel von Roland Hanke:

„Dies geht in die Geschichtsbücher der Rennstrecke und unseres Clubs ein, denn das war die erste Hochzeit hier auf der Piste“, sagte Wolfgang Grimm. Der Vorsitzende des AMC Schleizer Dreieck und seine Mitstreiter hatten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um im Rahmen ihrer Veranstaltung, dem 5. Sparkassen Classic Grand Prix, die Hochzeit von „Manne“ Kuhn und seiner langjährigen Lebensgefährtin Barbara in den Zeitplan einzubauen.

Und so war es dann auch Sonnabend in der Mittagspause soweit, dass sich das Paar, nicht ohne eine gewisse Symbolik auf der Start- und Zielgeraden der Rennstrecke, vor einer Pastorin das Eheversprechen gab. Zuvor waren sie auf dem Standesamt in Schleiz getraut worden.

Ein von Kuhn selbst hergestelltes Siegerpodest mit einem riesigen Hufeisen aus Holz als Umrahmung, sowie links und rechts Grid-Girls und historische Motorräder, bildeten die Kulisse für die „bewegende Motorsport-Traumhochzeit“. Allerorts wurde die Zeremonie, die über die Beschallungsanlage im gesamten Fahrerlager live zu hören war, von vielen Motorrad- und Autorennfahrern so bezeichnet. Die Emotionen waren nicht nur dem Hochzeitspaar anzumerken. Auch bei Barbaras Kindern Verena, Christian, Martin mit Söhnchen Nicklas und deren Partnern floss so manche Träne. Ebenso bei einigen Motorsport-Mitstreitern.



„Es war ergreifend, hier auf meiner Lieblingsrennstrecke unsere Hochzeit zu feiern“, sagte Manfred Kuhn. Und der sonst mit allen Wassern gewaschene Rennfahrer gab zu, in der guten halben Stunde auf dem Podest weiche Knie bekommen zu haben. Seine Frau Barbara musste sich vor lauter Aufregung „ganz doll an Manne festhalten". "Ich habe vorher wirklich nicht viel davon gewusst, was er hier alles auf die Beine stellt, um mich zu heiraten. Das ist ihm und seinen Mitstreitern wirklich toll gelungen.“

Schon vor der eigentlichen Zeremonie auf der Rennstrecke hatte es einen regelrechten Stillstand im Fahrerlager gegeben, als das Ehepaar Kuhn vom Standesamt in einer vierspännigen Kutsche vorgefahren war – Manfred in schwarzem Frack mit weißem Schal, Gehstock und einem Zylinder, den sein Vater schon 1916 getragen hatte, und Barbara im stilechten Kleid der 40er Jahre. Da wurde mit Champagner angestoßen, kamen viele motorsportliche Weggefährten Kuhns zum Gratulieren, gab es viele Umarmungen und ein fast endloses Händeschütteln. Und bevor es am Abend im Fahrerlager mit der Hochzeits-Feier weiterging (Freitag gab es schon einen Polterabend) tauschte Kuhn Frack gegen Rennkombi, stieg in seinen Reynard-BMW und legte sich bei den Demonstrationsfahrten mächtig ins Zeug, überholte so manchen verwunderten Konkurrenten und wurde von Runde zu Runde schneller.

Die Hochzeit schien ihn zu beflügeln, beim ersten Renneinsatz in seinem 51. Jahr im Motorsport. Gefeiert wurde dann bis in die Nacht hinein – und pünktlich um Mitternacht noch mal angestoßen: auf den 68. Geburtstag von Manfred Kuhn am Sonntag.

Doch der älteste noch aktive Formel-Rennfahrer Deutschlands, wenn nicht sogar der Welt, war dann bald nicht mehr zu sehen, schließlich musste er am Tage noch einige Male mit seinem Rennauto die Piste entlang jagen. Sonntagabend klang dann das Kuhn’sche Superwochenende ruhig im Fahrerlager aus, ehe es am Montag wieder Richtung Heimat Zepernick ging.

„Mir ist erst jetzt zu Hause richtig klar geworden, was für eine Riesen-Nummer wir auf dem Schleizer Dreieck hingelegt haben. Barbara und ich bedanken uns ganz herzlich bei allen, die mitgeholfen und mitgefeiert haben. So etwas ist einmalig“, schwärmte Manfred Kuhn. Der Rennfahrer hatte fast genau vor einem Jahr seiner Lebensgefährtin auf der Rennstrecke in Thüringen öffentlich auf der Bühne beim Konzert der Kult-Rocker Puhdys den Heiratsantrag gemacht.



Manne Kuhn, wie er genannt wurde, hatte immer was zu erzählen...

... und altersgerecht hatte er ein Lammfell als Sitzbezug, weicher als der harte Sitz und wärmer gegen Rheuma.


Der Tross von Manfred Kuhn in Schleiz 2005. Nicht immer hatte Manfred einen Monteur dabei. Er machte vieles selbst, da wusste er am Ende, woran es lag - so sein Kommentar.

Manfred Kuhn war als Randberliner mit der Beatgruppe "PUHDYS" eng befreundet und daher war es mehr als richtig, für sie ein wenig als rollender Protegé wirksam zu werden.



Immer zu einem Spaß aufgelegt, unser Manne Kuhn.
Manne Kuhn war mal wieder zu schnell unterwegs und landete im Kiesbett von Most.