Formelrennsport 1984 (Seite 1)


1984 begann der Weg mit der Nationalmannschaft

Im Jahr 1984 wurde Jürgen Meißner in die Nationalmannschaft der DDR berufen, der höchsten Ehrung, die ein Rennfahrer im Ostblock erreichen konnte. Endlich waren Rennen im Ausland möglich, auch wenn es nur innerhalb der sozialistischen Länder war. Nun begannen aber auch weitere organisatorische Herausforderungen: Devisen tauschen, den Rennwagen mit der notwendigen Technik sowie Werkzeuge beim Zoll vorstellen, Formulare ausfüllen, Benzin in Kanistern tanken sicher reisefertig verstauen (bis zu 100 Liter wegen des Einsparens von Devisen), Grenzverkehr mit Kontrollen und weite Anfahrtswege zum Rennort.

Aufgrund der internationalen Zuordnung von Startnummern bekam Jürgen Meißner aus der Nummernfolge 80 bis 99 für die DDR die Startnummer 89 zugeteilt. Diese blieb ihm bis zur Beendigung seiner Karriere 1989.

 


Kurze Rast auf der Fahrt zu einem Rennen in der CSSR.

Neben einer Menge Ersatzteile wurden auch bis zu 120 Liter Benzin aus der DDR, zur Einsparung von Devisen mitgenommen. Um Geld zu sparen wurde auch der PKW oft mit einem Benzin-Waschbenzingemisch betrieben. Dem Motor tat das sicher nicht gut.


Havirov/ČSSR

Vorstartraum. Ein gefürchtetes Regenrennen steht bevor. Es war immer lustig anzusehen, wenn die Rennfahrer, die ja keine Kanzel über dem Kopf hatten, während des Wartens einen Regenschirm gegen die Durchnässung in der Hand hielten. Eine regennasse Kombi, bereits vor dem Rennen, war bei den offenen Rennwagen und dem dann eiskalten Fahrtwind fürchterlich unterkühlend.


Boxen oder feste Überdachungen gab es nicht. Eine gespannte Plane ermöglicht die gründliche Reinigung des Rennwagens vor dem nächsten Rennen.


1984 - DDR-Meisterschaftslauf auf dem Sachsenring

Die Szenerie am Vorstart ist geprägt von unendlicher Nervosität.



1984 - DDR-Meisterschaftslauf auf dem Sachsenring

Die Staraufstellung vor knapp 50.000 Zuschauern. Das Lampenfieber ist groß. Jürgen Meißner wird hier einen 7. Platz erreichen.


1984 - DDR-Meisterschaftslauf auf dem Sachsenring

Einfahrt in die Queckenbergkurve. Jürgen Meißner überholt Gerhard Friedrich.


1984 - Europameisterschaft in Brno - CSSR

Der Rennwagen und das Zubehör werden verpackt, um für die lange Reise nach Hause gerüstet zu sein.


Foto: Udo Dörr

Most/CSSR

Wer einmal als Rennfahrer vor der politischen Wende in Most/CSSR am Start stand, wird das Flair mit der riesigen Menschenmasse nie wieder vergessen. Die Zuschauertribüne (abgeschrägte Grasfläche) war einige hundert Meter lang. Auf einer Breite von etwa 50 Metern saßen die Menschen dicht gedrängt. Man spricht von über 250.000 Zuschauern "auf einem Haufen".

Sicher waren viele dieser Menschen insbesondere wegen der rasanten Rennen der Interserie gekommen. Aber auch wir Formelrennfahrer boten faszinierende Zweikämpfe.



Entspannungsphase vor dem nächsten Renneinsatz in Most/CSSR - mit Monteur und Delegationsleiter Lothar Reschke (verstorben).

Es mutet ein bisschen wie Camping an.


Most - CSSR

Noch 5 Minuten bis zum Start und Jürgen Meißner steht in der 4. Startreihe.


1984 - Schleizer Dreieck - Vorstart


Links: Volker Worm, dahinter in Konzentration vor dem Start, Jürgen Meißner.


Schleizer Dreieckrennen - Pokallauf der sozialistischen Länder

Als Neuling in der Nationalmannschaft tritt Jürgen Meißner gegen die Spitze aller Rennfahrer an. Da ist ein hinterer Startplatz normal.