Rennsport Seite 5


Bergrennen

Meinem Monteur Ulli Naumann erläutere ich, warum die gefahrene Zeit so schlecht war. Entweder die Abstimmung des Autos ist nicht optimal oder es liegt an der persönlichen Tagesform.


Imagearbeit

Leistungssportler zählten zu den Imageträgern der DDR. Dazu war es erforderlich, dass sich diese bei Volksfesten oder politischen Veranstaltungen zeigen mussten. Ich bekam eine "Order" zum Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) mit meinem Rennwagen präsent zu sein. Eigentlich sollte Ulli Melkus sich dort präsentieren, der, so weit ich mich erinnere, im Urlaub war und mich deshalb bat, ihn zu vertreten.

Margot Honecker besuchte den Stand der Sportler und kam mit mir ins Gespräch. Sie vermutete, dass der Rennsport der GST unterstand, was nicht richtig war. Aber der Ansatz war gut, weil diese Organisation zur Landesverteidigung gehörte und wir Rennsportler damit wesentlich besser an Material und finanzielle Unterstützungen gekommen wären.


Als die neue Rennstrecke in Brno/CSSR eröffnet wurde, war es ein Vergnügen endlich einmal ohne besonderes Risiko Gas geben zu können. Die Sturzräume waren, wie hier auf dem Bild zu sehen, herrlich breit. Erst kommt ein Kiesbett und danach eine etwa 80 cm hohe Leitplankenwand, die für Rennwagen bis zur Grasnarbe reichen muss. Die Bodenfreiheit der Rennwagen an der Spitze ist etwa 11 cm hoch. Heute würde man davor zusätzlich Spezialschaumstoffwände anbringen, damit die Energie etwas langsamer aufgenommen wird.


Foto: Hendrik Medrow

Wer über die Methoden des autogenen Training verfügt, wie Jürgen Meißner, kann sich vor dem Rennen sehr gut entspannen. Nur darf man nicht zu spät "erwachen", sonst ist der "Biss" zum Rennen zu gering. 



Foto: Udo Dörr

Die Jagt nach dem Sieg ist noch nicht vorbei, noch muss Mensch und Technik ein paar Runden durchhalten.


Foto: Udo Dörr

1982 gewann Jürgen Meißner das letzte Rennen in Frohburg mit 13 Sekunden Vorsprung vor Manfred Glöckner...


Foto: Udo Dörr

... es ist der glückliche Gesichtsausdruck eines Siegers und in der Folge DDR-Bester des Jahres. Besser kann ein Mensch seine Gefühle kaum zeigen...


Foto: Udo Dörr

Wer einmal als Rennfahrer vor der politischen Wende in Most/CSSR am Start stand, wird das Flair mit der riesigen Menschenmasse nie wieder vergessen. Die Zuschauertribüne (abgeschrägte Grasfläche) war einige hundert Meter lang. Auf einer Breite von etwa 50 Metern saßen die Menschen dicht gedrängt. Man spricht von über 250.000 Zuschauern "auf einem Haufen".

Sicher waren viele dieser Menschen insbesondere wegen der rasanten Rennen der Interserie gekommen. Aber auch wir Formelrennfahrer boten faszinierende Zweikämpfe.


Foto: Ulrich Naumann

Am Vorstart zum Bergrennen in Naumburg - DDR-Meisterschaftslauf. Es ist kalt und das Visier beschlägt innen. Daher wird es leicht geöffnet mit Klebeband fixiert.