Technik der Rennwagen
In dem durch diese Homepage beschriebenen Zeitraum, 1980 bis 1989, wurden im Wesentlichen erfolgreich nur die Rennwagen vom Typ MT77 eingesetzt, deren Bezeichnung mit einem Schrägstrich hinter der "77" das Baujahr offerierten (z. B. MT77/81).
Die nachfolgenden technischen Erläuterungen beziehen sich auf den Rennwagen von Jürgen Meißner. Über den Link links auf dieser Seite, "Rennwagen von Ulli Melkus", ist der im Jahr 2001 noch nicht restaurierte Rennwagen von Ulli Melkus zu sehen.
Auf die immer wieder gestellte Frage: "Sind Sie einen Melkus-Rennwagen gefahren?" gibt es eine klare Antwort: "Nein!".
Die Rennwagen entstanden in einer sogenannten sozialistischen Renngemeinschaft. In dieser Renngemeinschaft waren alle Interessenten vertreten, die einen Rennwagen bauen wollten. Je nach Eignung und Möglichkeiten hatten dann diese Mitglieder für alle anderen Mitglieder eine entsprechende Menge Teile zu bauen. Baute Einer Rahmen, so baute er so viele Rahmen, wie es Interessenten gab. Der Nächste fertigte Felgen, also wieder so viele, wie es Anwärter gab - usw.. Das verteilte die Last auf viele Schultern und ließ eine sagenhafte Kreativität zu.
Wer über kein Talent oder Möglichkeiten verfügte, musste einen entsprechenden Geldwert bezahlen. Je nach technischem Aufwand konnte dann der modernste Rennwagen über 25.000 DDR-Mark kosten.
Das überwiegend geistige Knowhow lieferten jene Rennfahrer, die die technisch Versiertesten waren. Hierzu zählten in erster Linie Ulli Melkus, Hartmut Thaßler, Frieder Kramer oder Peter Spieß, der Monteur von Wolfgang Wöhner. Weitere Rennfahrer haben sich in einem gewissen Maße auch technisch eingebracht, was aber meist der individuellen Abstimmung des eigenen Rennwagen zu Gute kam.
Also kann man sagen, dass die Rennwagen im Wesentlichen gleich waren, jedoch mit dem "Eigengeschmack" des jeweiligen Fahrerteams versehen. Dass Ulli Melkus und Bernd Kasper der Zeit immer etwas voraus waren lag einfach daran, dass sie erstens exzellente Konstrukteure waren, zweitens ihre Rennwagen unmittelbar zusammen in einer Werkstatt montierten und drittens über ein hochtalentiertes, fahrerisches Können verfügten.
Gegen Ende der 80er Jahre wurden die Individuallösungen häufiger. Immer mehr Teams versuchten eigene Lösungen zu bringen. Und je mehr dann das eigesetzte Material frei gegeben wurde (Einsatzmöglichkeit von Doppel-Weber-Vergasern beispielsweise, freie Bereifung usw.), konnten sich Individualisten herauskristallisieren. So entwickelte eine Dresdner Renngemeinschaft unter Leitung von Ulli Melkus den ML 89, der im Jahr 1989 getestet wurde. Die gewonnen Erfahrungen sollten ein Jahr später in den MB 90 einfließen. Die beiden gebauten MB 90 kamen nicht mehr richtig zum Einsatz. Die Wende und damit die Öffnung des Motorsportmarktes sowie der frühe Tod von Ulli Melkus besiegelten das "Aus" dieses Rennwagens.